Im April 2029 wird der Asteroid Apophis in unmittelbarer Nähe der Erde vorbeifliegen. Er hat einen Durchmesser von etwa 340 Metern und wird die Erde in einer Entfernung von etwa 31.000 Kilometern passieren. Das ist näher als die geostationäre Umlaufbahn, in der sich viele Satelliten befinden. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Erdradius beträgt 6370 Kilometer. Das Objekt wird mit bloßem Auge sichtbar sein. Es handelt sich um einen erdnahen Asteroiden (engl. Near-Earth Asteroid, NEA), der sich nicht im Asteroidengürtel um die Sonne, sondern im Bereich der inneren Planeten bewegt.
Apophis wurde am 19.Juli 2004 entdeckt und rotiert mit einer Periode von 1 Tag und 7 Stunden. Der nahe Vorbeiflug an an unserem Planeten wird die Bahn und auch die Eigenrotation des Asteroiden durch die Gravitation der Erde verändern. (Link: Animation des Vorbeiflugs).
Obwohl der Asteroid relativ groß ist, besteht keine unmittelbare Gefahr für die Erde. Die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags ist sehr gering. Astronomen werden das Jahrtausendereignis nutzen, um Apophis genauer zu untersuchen. Sie werden seine Bahn, seine Zusammensetzung und seine Oberfläche analysieren.
Besonders spannend ist das Projekt NEAlight der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, das ein Team um den Raumfahrtingenieur Professor Hakan Kayal verfolgt. Dabei geht es um drei Konzepte für mögliche Missionen deutscher Kleinsatelliten.
Konzept Nummer eins: Im Rahmen einer nationalen Mission baut das Team um Kayal einen Kleinsatelliten, der den Asteroiden Apophis zwei Monate lang auf seinem Weg zum erdnächsten Punkt begleiten und auch danach noch einige Wochen an ihm dranbleiben soll. In dieser Zeit sollen die Veränderungen von Apophis fotografisch dokumentiert und durch verschiedene Messungen untersucht werden. Diese Strategie birgt einige technische Herausforderungen, da der Kleinsatellit eine große Distanz zurücklegen und dabei weitgehend autonom funktionieren muss.
Konzept Nummer zwei: Deutschland beteiligt sich an der geplanten europäischen Mission RAMSES. Diese sieht vor, dass ein größerer Satellit mit Kleinsatelliten, Teleskopen und anderen Messinstrumenten zu Apophis fliegt und ihn bei seinem Vorbeiflug an der Erde über längere Zeit begleitet. Einer der Kleinsatelliten könnte aus Würzburg kommen und im Verbund mit den anderen Satelliten den Asteroiden erforschen. Für das JMU-Team wäre der technische Aufwand geringer und der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn größer. Ob die RAMSES-Mission letztlich realisiert wird, hängt auch von der Bereitschaft der europäischen ESA-Partner ab, das Projekt mitzufinanzieren.
Konzept Nummer drei: Ein an der JMU gebauter Kleinsatellit fliegt einmal kurz am Asteroiden vorbei, wenn er der Erde am nächsten ist, und macht Fotos. Damit könnte gezeigt werden, dass eine solche Mission auch mit kostengünstigen Kleinsatelliten möglich ist. Der Aufwand wäre relativ gering, die Beobachtungszeit aber kurz und der Erkenntnisgewinn vermutlich eher gering. Diese Mission könnte wenige Tage vor dem Eintreffen von Apophis beginnen – bei den ersten beiden Konzepten müsste der Satellit ein Jahr vorher gestartet werden.
Wie dem auch sei, allein der nahe Vorbeiflug an der Erde bietet Science-Fiction-Autoren viele Ideen und Anregungen für eine spannende Geschichte: Was wäre, wenn der Asteroid auseinanderbricht und sich in seinem Inneren etwas Unheimliches verbirgt? Was, wenn sich auf seiner Oberfläche ein Artefakt einer fremden Zivilisation befindet? Oder könnte Apophis ein künstliches Objekt sein?
Bild von urikyo33 auf Pixabay
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